Tedesco räumte dabei ein, dass seine Aussage „Reisende soll man nicht aufhalten“ etwas unglücklich gewählt war. Allerdings sieht der 31-Jährige den Satz auch aus dem Zusammenhang gerissen und sorgt mit der Aussage, dass Höwedes am Rande des Hannover-Auswärtsspiels gesagt haben soll, gar nicht weg zu wollen, für neue Irritationen.
Domenico Tedesco begann sein Statement mit warmen Worten: „Ich wünsche Benedikt Höwedes alles Liebe und viel Erfolg und viele Spielzeiten. Das ist schon mal das Wichtigste, das Bene sich wohlfühlt.“
Zu seiner Aussage, Reisende soll man nicht aufhalten, sagt Tedesco: „Es ist so, dass dieser Satz in der Pressekonferenz letzte Woche vielleicht etwas unglücklich gewählt worden ist meinerseits, trotzdem ist er jetzt eben aus dem Kontext gerissen. Diejenigen, die dabei waren, wissen wie die Pressekonferenz gelaufen ist und wissen auch die historische Folge der Fragen. Die erste Frage lautete, ob wir Beni Höwedes abgeben möchten. Das war mit einem klaren Nein und mit der klaren Bitte auch an Beni, zu bleiben. Das war unser Wunsch. Daran haben wir immer gearbeitet – auch in den letzten Tagen.“
Tedesco weiter: „Und die zweite Frage bezog sich dann auch auf ein mögliches Veto. Und in diesem Zusammenhang haben wir dann gesagt, wenn ein Spieler unbedingt weg möchte, dann macht es auch keinen Sinn für einen Trainer, ein Veto einzulegen. Gemäß dem Motto: Reisende soll man nicht aufhalten. Jetzt wird der Satz isoliert und aus dem Kontext gerissen und benutzt. Und das war vielleicht nicht ganz glücklich gewählt meinerseits.“
Nachdem Benedikt Höwedes nach seiner Unterschrift bei Juventus Turin ein emotionales Facebook-Posting verfasste und im Bezug auf die Zusammenarbeit mit Domenico Tedesco meinte, dass das Vertrauen zuletzt auf eine harte Probe gestellt wurde, bezieht der Schalker Trainer auch dazu Stellung: „Ich kann nur sagen, dass wir von Anfang an ein offenes und transparentes Verhältnis hatten. Es ist natürlich klar, dass, wenn ein Spieler zu einer WM möchte, dass man dann erst recht offen und ehrlich mit ihm spricht. Er wollte eine Garantie haben, dass er spielt. Die Garantie kann ich aber keinem Spieler aussprechen. Der Wunsch war immer, dass er diesen Konkurrenzkampf eben annimmt.“
Warum Höwedes in den ersten drei Pflichtspielen der Saison keine Einsatzminute bekam, ist für Tedesco erklärbar: „Wir waren der Meinung, dass er aus dem Grund, weil er verspätet ins Training kam, noch nicht den Fitness-Zustand hatte. Deswegen war Berlin kein Thema, deswegen war das erste Spiel kein Thema.“
Domenico Tedesco will sich nach eigener Aussage sogar für einen Verbleib des Ex-Kapitäns ausgesprochen haben. „Wir hatten noch einmal die Möglichkeit, auf dem Weg zum Hannover-Spiel, also nach dem Abschluss-Training zu sprechen. Da habe ich auch noch mal Beni drum gebeten, auf Schalke zu bleiben. Er hat betont, nicht wechseln zu wollen. Zwei Tage später war er dann beim Medizincheck. Grundsätzlich haben wir immer offen und ehrlich gesprochen. Ich habe ihm auch noch einmal signalisiert, den Konkurrenzkampf anzunehmen. Wir hätten ihn gerne hier auch mit Beni Höwedes erlebt.“
Tedesco: "Eine Stammplatz-Garantie konnten wir ihm nicht aussprechen"
Auf die Frage, ob Typen wie Höwedes im modernen Fußball nicht mehr gebraucht werden, sagt Tedesco: „Doch, wir brauchen sie. Genauso wie andere Mannschaften sie brauchen, brauchen wir sie auch. Deswegen haben wir ja auch betont, dass Beni hierbleibt. Nur, wie gesagt, eine Stammplatz-Garantie konnten wir ihm nicht aussprechen. Und auch er hatte betont, vor dem Hannover-Spiel: Die Dreier-Kette, die gegen Leipzig gespielt hat, hat es so gut gemacht. Da wird es schwierig, jemanden zu wechseln. Und das war tatsächlich so. Nur hätte man einfach die Geduld haben sollen vielleicht. Nur jetzt ist es zu spät. Beni ist in Turin. Und wir wünschen ihm alles Gute.“
Während Sportvorstand Christian Heidel in der Woche vor dem Hannover-Spiel erklärte, Benedikt Höwedes sei mit einem Wechsel-Wunsch auf ihn zugekommen, behauptet Tedesco: „Er hat gesagt, dass er nicht wechseln möchte, dass er hierbleiben möchte. Und zwei Tage später hat er dann eben in Turin unterschrieben.“